Gewinn Gesundheit Wuppertal

Medizinische Intervention gegen häusliche Gewalt

Der Verein Frauen helfen Frauen e.V., der seit 1978 vor Ort zum Thema Gewalt gegen Frauen arbeitet, schließt in der Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsbereich eine Vernetzungslücke zwischen medizinischer und psychosozialer Versorgung gewaltbelasteter Frauen.

Im Mai 2013 bewarb sich der Verein um die Teilnahme am Landesprojekt Gewinn Gesundheit "Medizinische Intervention gegen Häusliche Gewalt", das zunächst für ein Jahr vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW finanziell unterstützt wurde und nun
nach mehrmaliger Verlängerung bis Ende 2016 durchgeführt werden kann. Das Landesprojekt wird in fünf Regionen in NRW zeitgleich umgesetzt. Die Regionen sind: Rheinkreis Neuss, Siegen, Bielefeld, Rheinisch-Bergischer Kreis und Wuppertal.

Das Projekt Gewinn Gesundheit Wuppertal bezieht sowohl den ambulanten ärztlichen als auch den klinischen Versorgungsbereich in ein regionales Versorgungsnetz zur Behandlung Gewalt bedingter Gesundheitsfolgen ein. Ziel des Projektes ist eine verlässliche und qualitätsgesicherte medizinische
Versorgung Gewalt belasteter Frauen und ihrer Kinder in Wuppertal.

Von 650 angefragten niedergelassenen Ärzt*innen in Wuppertal entschieden sich 19 nach einem persönlichen Gespräch zu einer Kooperation mit dem Verein Frauen helfen Frauen e.V.. Die Ärzte und Ärztinnen sind zum Thema Häusliche Gewalt fortgebildet und kooperieren mit dem Netzwerk Gewinn Gesundheit und mit dem Verein Frauen helfen Frauen. Zusätzlich wurde die Berufsgruppe der Hebammen mit einbezogen und 2 Klinikenals Kooperationspartner gewonnen.

Insgesamt wurden 9 Fortbildungen zum Thema "Basisfortbildung Häusliche und sexualisierte Gewalt – Hintergründe und Interventionschancen" für die oben genannten Berufsgruppen durchgeführt.
Dabei ging es darum, erlebte Gewalt bei Patientinnen zu erkennen, die Gewalterlebnisse sensibel anzusprechen, die Gewaltfolgen genau zu dokumentieren und die Patientinnen gezielt an Beratungseinrichtungen weiter zu vermitteln. Den Teilnehmenden wurde Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, das Patientinnen darüber informiert, dass sie in dieser Praxis oder Klinik die erlebte Häusliche Gewalt ansprechen und Hilfe bekommen können. Zusätzlich wurden von einer Rechtsmedizinerin 2 Fortbildungen zur gerichtsfesten Befunddokumentation für Ärzte und Ärztinnen durchgeführt.

Im Rahmen des Projekts fanden zwei Fachtagungen statt. "Nicht nur seine Schläge verletzen – Psychische Gewalt und ihre Folgen" in 2014 und "(Mit)erlebte Häusliche Gewalt und Kindeswohl" in 2016, an denen insgesamt 130 interessierte Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten teilnahmen.


Zusätzlich wurde das Netzwerk Gewinn Gesundheit Wuppertal, besetzt mit Fachkräften des Gesundheitsbereichs und der psychosozialen Beratungs- einrichtungen, erweitert und die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche ausgebaut. Netzwerkpartner*innen sind u.a. Hebammen, Psychotherapeut*innen, Sozialdienste von Kliniken, Sozialpsychiatrischer Dienst, der Weiße Ring, die kooperierenden Ärzt*innen, Gleichstellungsstelle der Stadt Wuppertal, Beratungsstellen.

Das Projekt wird vom Kompetenzzentrum Frauen und Gesundheit in NRW begleitet, evaluiert und landesweit vernetzt. Der Verein Frauen helfen Frauen geht mit der Durchführung dieses Projektes einen weiteren Schritt hin zu einer besseren Versorgung gewaltbelasteter Frauen und ihrer Kinder in Wuppertal.


Weitere Informationen unter www.frauenundgesundheit-nrw.de und unter www.gewinngesundheit.de